Facebook

Instagram

Twitter

linkedin

Forscher der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland untersuchen seit geraumer Zeit die Wirkung pflanzlicher Öle auf Borrelia burgdorferi, einem der drei wesentlichen Erreger der Lyme-Borreliose beim Menschen und bei Hunden (neben B. garinii und B. afzelii).

Die 1975 erstmals beschriebene Erkrankung ist zwar mit herkömmlichen Antibiotika (Doxycyclin, Amoxicillin, Cefuroxim) gut zu behandeln, aber nach der üblicherweise zwei- bis vierwöchigen Therapie hat ein beträchtlicher Teil der Patienten selbst nach einem halben Jahr noch Symptome wie Fatigue, Muskel- und Gelenkschmerzen oder neuropsychiatrische Symptome, die meist als "persistierende Lyme-Infektion" oder englisch "post-treatment lyme disease syndrome" (PTLDS) zusammengefasst werden.
Als Ursache hierfür werden neben anderen Faktoren wie Immunantwort und Gewebeschäden auch ruhende und langsam wachsende Bakterien bzw. von diesen gebildete Biofilme vermutet, gegen die Standard-Antibiotika wenig ausrichten können.

In einer aktuellen Studie wurden 35 verschiedene pflanzliche Öle getestet, von denen 10 eine vielversprechende Wirkung bei den gramnegativen spiralförmigen Bakterien entfalten konnten. Insbesondere Zubereitungen aus Knoblauchzehen (Allium sativum L.), Pimentbeeren (Pimenta officinalis Lindl.), Palmarosagras (Cymbopogon martini var. motia Bruno) sowie ein Wirkstoff aus Zimtrinde zeigten eine starke Abtötungswirkung gegen ruhende und langsam wachsende Formen der Borrelien und dies schon bei einer sehr geringen Konzentration von 0,05 Prozent. Bei 0,1 Prozent waren auch die Öle aus Kreuzkümmelsamen (Cuminum cyminum L.), Myrrhe (Commiphora myrrha (T. Nees) Engl.), Thymianblättern (Thymus vulgaris L.), Blüten des Ährigen Zieringwers (Hedychium spicatum Buch.-Ham. ex Sm.), Westindischem Sandelholz (Amyris balsamifera), den Früchten des Lorbeergewächses Litsea cubeba (Lour.) Pers. und den Blättern des Zitroneneukalyptus (Corymbia citriodora Hook.) gut wirksam (vgl. Abbildung).

Effect of 0.1% essential oils on the viability of stationary phase B. burgdorferi.

Die minimale Hemm-Konzentration (MHK) von Zimtaldehyd betrug 0,02 Prozent. In der Subkultur konnten sich insbesondere die ätherischen Öle von Knoblauch, Piment, Myrrhe, Ährigem Zieringwer und Litsea cubeba mit einer Konzentration von 0,1 % bewähren. Bei 0,05 Prozent konnten lediglich Knoblauch und Zimtaldehyd alle ruhenden Bakterien abtöten.

In einer 2017 veröffentlichten Studie hatten die Wissenschaftler bereits ätherische Öle aus Oregano (Origanum vulgare L.), Ceylon-Zimtbaum (Cinnamomum verum J.Presl), Gewürznelke (Syzygium aromaticum (L.) Merr. & L.M.Perry), Citronella (Cymbopogon winterianus Jowitt ex Bor) und Wintergrün (Gaultheria procumbens L.) als besonders interessant identifiziert. Damals wurden 34 verschiedene Öle miteinander verglichen.

Die Forscher weisen darauf hin, dass die neuen Erkenntnisse lediglich von experimenteller Natur sind und daher erst Studien am lebenden Organismus durchgeführt werden müssen, um konkrete Aussagen über das Potential, die nötigen Dosierungen und die sichere Anwendung der pflanzlichen Öle zu treffen.

Literaturhinweise:
Jie Feng et al.: Identification of Essential Oils with Strong Activity against Stationary Phase Borrelia burgdorferi. Antibiotics 2018, 7(4), 89
https://doi.org/10.3390/antibiotics7040089

Jie Feng et al.: Selective Essential Oils from Spice or Culinary Herbs Have High Activity against Stationary Phase and Biofilm Borrelia burgdorferi. Front. Med., 11 October 2017
https://doi.org/10.3389/fmed.2017.00169

Pressemitteilung:
Essential Oils From Garlic and Other Herbs and Spices Kill "Persister" Lyme Disease Bacteria:
Laboratory study hints that plant compounds may be better than current antibiotics at treating persistent Lyme bacteria and associated symptoms
https://www.jhsph.edu/news/news-releases/2018/essential-oils-from-garlic-and-other-herbs-and-spices-kill-persister-lyme-disease-bacteria.html

Letzte Änderungen