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Das Keuschlamm (Vitex agnus-castus) hat eine geradezu mythologische Dimension: Die Pflanze gehört zu den Gewächsen, die der Göttin Hera geweiht waren. Die Gattin des Zeus galt als Hüterin der Ehe. Daneben spielte das weidenartige Gewächs auch bei Feierlichkeiten zu Ehren der Demeter, der Göttin der Erde, eine Rolle: Während der Festtage sollten die Frauen enthaltsam leben. Deshalb legten sie ihr Schlafzimmer mit Zweigen von Keuschlamm aus. Den Früchten der Pflanze wurde eine Lust-dämpfende Wirkung zugesprochen, die heute aber nicht wissenschaftlich bewiesen ist.
Keuschlamm oder Mönchspfeffer - Vitex agnus-castusAus diesem Grund wurden die Früchte auch in den Männerklöstern gegessen, und weil sie einen sehr würzigen, leicht scharfen Geschmack haben, wurden sie auch als Pfefferersatz verwendet, daher der Name Mönchspfeffer.

Das Keuschlamm gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und bildet einen drei bis fünf Meter hohen, dicht verästelten Strauch. Die langen Fiederblätter sind fünf- bis siebenfach geteilt und ähneln den Hanfblättern. Die Pflanze trägt im Frühherbst zartblaue Blüten, die in langen, attraktiven Blütenständen angeordnet sind. Aus diesem Grund findet sich der Strauch in jüngster Zeit auch in deutschen Gärten als Zierpflanze. Allerdings muss die aus dem Mittelmeerraum stammende Pflanze im Winter geschützt untergestellt werden.

In der Phytotherapie werden die Früchte des Keuschlamms verwendet. Sie enthalten fettes und ätherisches Öl, Flavonoide und Bitterstoffe sowie Iridoide und Diterpene. Die Wirkung ihrer Inhaltsstoffe ist noch nicht bis ins Letzte geklärt. Sehr wahrscheinlich haben sie eine regulierende Wirkung auf den Prolaktinspiegel. Prolaktin ist ein Hormon, das u. a. für die Entwicklung der Milchdrüsen am Ende der Schwangerschaft zuständig ist.

Präparate aus den Extrakten der Keuschlammfrüchte werden bei Menstruationsstörungen, wie bei verlängerter und sehr starker Monatsblutung, aber auch bei ausbleibender Menstruation sowie bei prämenstruellem Syndrom eingesetzt. Auch bei schmerzhaften, geschwollenen Brüsten hat sich der Einsatz bewährt. Schließlich sollen Keuschlamm-Präparate auch bei Beschwerden in den Wechseljahren hilfreich sein.

Die Pflanze stand also zu recht bei den Griechen unter dem Schutz der Göttinnen Hera und Demeter.

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