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In vielen Gärten zeigt gerade die Nachtkerze ihre leuchtend gelben Blüten, die sich erst gegen Abend öffnen – daher der Name – und die ihren starken Duft verströmen. Anders als bisweilen behauptet, ist die Nachtkerze keine alte Arzneipflanze. Zwar findet sich der Name Oenothera bereits bei den alten Griechen, abgeleitet von oinotheris = Weingeruch. Mit diesem Namen wurde aber eine andere Pflanze bezeichnet, nämlich Epilobium hirsutum, das zottige Weidenröschen, das aber auch zur Familie der Nachtkerzengewächse zählt.

Nachtkerze - Oenothera biennis L.Oenothera biennis ist ein Neophyt, der ursprünglich aus Nordamerika stammt und erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Zierpflanze nach Europa kam. Die Pflanze spielte bald auch in der Küche eine gewisse Rolle, denn ihre fleischige Pfahlwurzel, auch Rapontika genannt, ist essbar. Die Wurzel wurde entweder als Gemüse zubereitet oder in dünne Scheiben geschnitten als Salat gegessen. Diese Zubereitung heißt auch „Schinkensalat“, weil der Geschmack dem des gekochten Schinkens ähnelt.

Die Verwendung in der Pflanzenheilkunde begann erst im 20. Jahrhundert. Zur Nachtkerze gibt es keine offizielle Monographie, weder seitens der für die Heilpflanzen zuständigen Kommission E, noch von der europäischen Kommission ESCOP, obwohl positive Studien vorliegen.

Die Nachtkerze ist eine wichtige Quelle für mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Verwendet wird vor allem das Öl aus dem Samen (Oenothera oleum). Das Öl enthält 60 - 80 % Linolsäure und 8 - 14 % Gamma-Linolensäure. Besonders wichtig ist hier die Gamma-Linolensäure, denn sie schützt die Haut vor Feuchtigkeitsverlust. Der aus den Säuren synthetisierte Botenstoff Prostaglandin E1 reduziert Entzündungen und allergische Immunreaktionen. Deshalb wird das Nachtkerzenöl bei Neurodermitis und anderen allergischen Hautentzündungen sowie zur Hautpflege eingesetzt. Dabei kann das Öl sowohl äußerlich durch Auftragen auf die betroffenen Hautpartien, als auch innerlich in Form von Weichgelatinekapseln aufgenommen werden. Eine sowohl innerliche als auch äußerliche Anwendung ist bei Hautentzündungen zu empfehlen, eine Wirkung zeigt sich meist jedoch erst nach vier bis zwölf Wochen.

Die Anwendung bei Kleinkindern unter einem Jahr ist nicht ausreichend geprüft. Bei der inneren Anwendung kann es gelegentlich zu Übelkeit, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen und Hautausschlägen kommen.

In der Volksheilkunde wird auch das Kraut eingesetzt zur Behandlung von Durchfall und zur sogenannten „Blutreinigung“.

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