Jeder kennt die Pfefferminze als Teepflanze. Sie ist aber auch eine sehr wirkungsvolle, relativ junge Arzneipflanze. Erstmals wurde diese Minze-Art im Jahr 1696 von dem britischen Biologen Ray beschrieben. Er nannte sie wegen ihres scharfen Geschmacks „Peppermint“ (Pfefferminze). Bis heute ist nicht ganz geklärt, ob die Pfefferminze das Resultat einer gezielten Züchtung ist oder ob es sich dabei um einen zufällig neuentstandenen Nachkommen der sehr paarungsfreudigen Minzen gehandelt hat. Die Pflanze mit dem botanischen Namen Mentha x piperita ist ein Dreifach-Bastard: sie entstand als Kreuzungsprodukt aus Mentha aquatica (Bachminze) und Mentha spicata (Ährenminze), wobei Mentha spicata wiederum Mentha longifolia und Mentha rotundifolia als Eltern hat.
Aus genetischen Gründen kann die Pfefferminze nur vegetativ über Rhizome und Stolonen (die fränkischen Anbauer nennen sie „Pechser“) vermehrt werden und nicht durch Samen. Weil die Pfefferminze innerhalb Deutschlands besonders in Franken angebaut wird, heißt sie auch fränkische Minze.
Die Blätter der verschiedenen Sorten der Pfefferminze werden entweder für Tees aufbereitet oder bilden das Ausgangsmaterial für eine Reihe von weiteren Arzneimitteln. Besondere Blattextrakte verschiedener Herstellungsverfahren sind die Grundlage für Dragees und Tabletten. Bei innerer Anwendung wirken die Blätter der Pfefferminze vor allem krampflösend (spasmolytisch) und blähungstreibend (karminativ); in vitro zeigen sich auch antimikrobielle Effekte, klinisch relevant ist vor allem die krampflösende Wirkung. Für diese Effekte ist wohl vorwiegend, aber nicht ausschließlich das ätherische Öl mit seinen Hauptkomponenten Menthol, Menthylacetat, Menthon und Menthofuran verantwortlich. Äußerlich werden Zubereitungen, die Pfefferminzöl enthalten, zu Inhalationen und Einreibungen sowie als Zusatz zu Bädern verwendet.
Wissenschaftlich gesicherte Anwendungsgebiete sind krampfartige Beschwerden des Magen‑Darm‑Bereichs und Blähungen.
Enterisch überzogene Kapseln mit Pfefferminzöl können Bauchschmerzen und globale Symptome des Reizdarms lindern; sie gehören zu den besser untersuchten pflanzlichen Optionen. Der Reizdarm äußert sich durch Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Verstopfungen oder Durchfall.
In der Erfahrungsheilkunde wird Pfefferminzöl auch äußerlich bei Kopfschmerzen (aufgetragen auf dem Kopf nach dem "Davos-Prinzip": da, wo's weh tut) und zur Beruhigung genutzt. Nicht im Gesichts‑/Halsbereich bei Säuglingen und Kleinkindern anwenden.