Die Myrte ist ein im gesamten Mittelmeerraum verbreiteter Strauch aus der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae).
Die kleinen dunkelgrünen, schmalen, spitz zulaufenden Blätter sitzen meist kreuzgegenständig an den Zweigen. Beim Zerreiben werden die darin enthaltenen ätherischen Öle freigesetzt und verströmen ihren charakteristischen Geruch. Die Blätter der bei uns als Topf- oder Kübelpflanze verbreiteten Sorte ‚Mikrophylla’ sind 2 bis 3 cm lang, die der Wildform, auch Griechische Myrte genannt, bis zu 8 cm.
Die Blüten, die sich von Juni bis August reichlich entfalten, sind meist weiß, verströmen einen intensiven Duft und bestechen durch ihre langen, zahlreichen Staubfäden.
Nach der Blütezeit trägt die Myrte kurz gestielte, blauschwarze, etwa johannisbeergroße Früchte, die z. T. bis über 30 Samen von 2 bis 3 Millimeter Größe enthalten. Es gibt auch Sorten mit cremeweißen Beeren.
Neben der Verwendung als Zierpflanze findet man die Myrte seit Alters her als Brautschmuck, daher auch der Name Brautmyrte. So trug früher die Braut einen Kranz aus Myrtenzweigen. Heute ist dieser Brauch zur Hochzeit selten geworden.
In ihrem Herkunftsgebiet wird die Myrte mitunter zum Würzen von Speisen verwendet. So dienen die Beeren als Pfefferersatz, und mit den frischen Blättern würzt man Fleischgerichte oder Käse. Die Beeren werden außerdem zu hervorragenden Likören oder Gelees verarbeitet.
Das Öl der Myrte ist in der Parfüm-Industrie als Engelswasser bekannt und wird als Duftöl verwendet.
Außerdem zeigt das Öl in vitro antibakterielle und entzündungshemmende Effekte; in der Praxis wird es traditionell zur Hautpflege und – verdünnt – bei Erkältungssymptomen eingesetzt. Es existieren Arzneimittel mit Mischungen ätherischer Öle, zu denen auch Myrtenöl beitragen kann; die Wirksamkeit beruht auf dem Zusammenspiel der Bestandteile. Hinweis: Ätherische Öle nicht unverdünnt anwenden; nicht im Gesichts‑/Halsbereich bei Säuglingen und Kleinkindern.
Substanzen wie Myrtucommulon und Derivate werden präklinisch (Zell‑ und Tiermodelle) erforscht; eine klinische Anwendung zur Krebsbehandlung liegt bislang nicht vor.