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Fehl- und Übernährung sind in den westlichen Industriestaaten weit verbreitet, was sich bei entsprechender Veranlagung oftmals in Hyperurikämie, Gicht und Harnsäuresteinen äußert. Als Ursache hierfür gelten vor allem Übergewicht, purinreiche Kost und Alkoholmissbrauch. So muss trotz medikamentöser Möglichkeiten auch eine Ernährungsumstellung zu jeder erfolgreichen Therapie gehören. Bei Männern kommt die Hyperurikämie ungefähr zehnmal häufiger vor als bei Frauen.

Die Hyperurikämie ist eine Erhöhung des Harnsäurespiegels und gilt als Vorstufe zu Gicht. In neun von zehn Fällen geht sie auf eine angeborene Harnsäurestoffwechselstörung zurück, meist handelt es sich um eine Störung der tubulären Harnsäuresekretion. Zu den wichtigsten Ursachen dieser primären Hyperurikämie zählen hyperkalorische Ernährung, exzessiver Genuss von Fleisch und Wurstwaren, Alkoholabusus und mangelnde körperliche Aktivität. Die sekundäre Hyperurikämie hingegen kann unterschiedliche Ursachen haben, wobei hier eine vermehrte Harnsäurebildung (etwa durch hohe Purinzufuhr oder Adipositas) ebenso zu nennen ist wie Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus oder arterielle Hypertension.

Folge einer Hyperurikämie sind früher oder später fast immer Gichtanfälle mit schmerzhaften Gelenkentzündungen. Meist sind davon Großzehengrundgelenk, die Sprunggelenke, das Daumengrundgelenk, die Fingergelenke, die Kniegelenke, die Handwurzelgelenke, die Schulter oder die Wirbelsäule betroffen.

Purine werden im Körper zu Harnsäure verstoffwechselt. Im Schnitt nehmen wir täglich etwa 300 Milligramm Nahrungspurine auf. Bei Fleisch gibt es folgende Faustformel: Je höher der Fettgehalt, desto niedriger der Puringehalt. Viel Purine enthalten Sprotten, Ölsardinen, Forelle und Thunfisch, vergleichsweise wenig hingegen Räucheraal, Scholle und Zander. Kochen, Braten und Grillen verringert in der Regel den Puringehalt, geräucherte Speisen weisen aber aufgrund des Wasserverlustes mehr Purine je Gewichtseinheit auf.

Eine proteinreiche Kost bewirkt einen Anstieg der renalen Harnsäureausscheidung und somit per se keine Hyperurikämie. Eine fettreiche Kost fördert die Bildung von Ketosäuren, die wiederum die die Ausscheidung
der Harnsäure hemmen.

Alkohol begünstigt die Hyperurikämie gleich auf unterschiedliche Weise: Er fördert die Harnsäurebildung in der Leber und setzt die Harnsäureausscheidung durch die Nieren herab. Während einer Fastenperiode kann es zu einer alkoholinduzierten Ketoazidose durch eine hohe Konzentration von Ketonkörpern im Blut kommen. Ebenso kann vermehrter Alkoholkonsum eine Hyperlaktazidämie (Übersäuerung des Blutes) bedingen und dies wiederum eine Hyperurikämie bewirken. Daneben ist noch der Puringehalt alkoholischer Getränke zu berücksichtigen. Aufgrund seines Hefeanteils ist Bier besonders reich an Purinen, dies gilt ebenso für alkoholfreie Biere.

Kaffee, Kakao und Tee können auch bei einer vorliegenden Hyperurikämie konsumiert werden, daneben zeichnen sich Cola light sowie Säfte aus Sanddorn, Tomaten und Karotten durch ihren niedrigen Harnsäuregehalt aus.

Traditionelle Ernährungsrichtlinien bei Hyperurikämie und Gicht (mit zwei bis drei Gramm Harnsäure in der Woche) lassen sich aufgrund der heutigen Lebensgewohnheiten nur schwer kontrollieren. Allerdings kann mit streng purinarmer Kost die Serumharnsäurekonzentration ohnehin nur geringfügig gesenkt werden.

Als vielversprechender gelten eine langfristig angelegte Reduzierung des Körpergewichtes, mehr körperliche Aktivität, die Reduktion purinreicher Lebensmittel und ebenso eine Reduktion des Alkoholkonsums. Bei einer gleichzeitig vorliegenden Adipositas sollte man sich auf eine Reduktion des Körpergewichtes konzentrieren.

Für die Therapie und Prophylaxe von Harnsäuresteinen ist die Zufuhr von zwei bis drei Litern Wasser täglich wesentlich. Eine Neutralisierung des Harns kann u. a. durch den Verzehr von Kartoffeln, Mehlspeisen, Zitrusfruchtsäften sowie alkalisches Mineralwässer erreicht werden. Natrium-Kalium-Zitrat-Gemische sind eine weitere Option.

Bei Kalziumoxalatsteinen sollten Spinat, Mangold, Rhabarber, rote Bete, Löwenzahn, Walnüsse, Mandeln, Erdnüsse, Kakao und Schokolade gemieden werden, da sie reich an Oxalsäure sind. Bei Kalziumphosphatsteinen wiederum sind Zitrusfrüchte zu meiden, aber auch konservierte Fruchtsäfte, vor allem Orangensaft. Ohne pH-Effekt und somit für beide Gruppen geeignet sind Apfelsaft, Himbeersaft, Traubensaft, Kaffee, Schwarzer Tee, Kakao und Kräutertees.

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