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Obwohl Hopfen zu den Hanfgewächsen (Cannabaceae) gehört, ist er als Genuss- und Arzneimittel zugelassen. Gerade im Frühjahr wird das Rankengewächs in seiner meistgebrauchten Darreichungsform genossen - als Bier bzw. Stark- oder Fastenbier. In frühmittelalterlicher Zeit gelangten die Hopfenblüten oder Hopfenzapfen durch Mönche in den Gerstensaft. Bier gibt es zwar schon seit einigen Jahrtausenden, aber erst in der Karolingerzeit, vor etwa 1300 Jahren, wurde es Brauch, gehopftes Bier herzustellen.

Hopfen – Humulus lupulus L.Man hatte entdeckt, dass die Hopfenzapfen Getränke länger haltbar machen, also eine konservierende Wirkung haben; außerdem verleiht der Hopfen den Getränken einen angenehmen, leicht bitteren Geschmack.
Von einer schlaffördernden und verdauungsfördernden Wirkung sprechen erstmals arabische Ärzte wie der in Spanien lebende Abdullah Ibn al-Baytar (1197-1248), der größte Botaniker und Pharmazeut seiner Zeit. Aber auch Hildegard von Bingen (1098-1179) und Albertus Magnus (um 1200-1280) deuten an, dass der Hopfen müde macht: die Äbtissin meint, er erzeuge „Melancholie“, und der gelehrte Dominikaner schreibt, Hopfen erzeuge einen schweren Kopf. Dieses Wissen ging allerdings in der frühen Neuzeit wieder verloren.

Noch in den letzten Jahrzehnten waren viele Ärzte davon überzeugt, dass die beruhigende Wirkung der Hopfenzapfen nur ein Placebo-Effekt sei. Erst in den letzten Jahren konnte eine sedierende Wirkung wissenschaftlich bewiesen werden. Im Tierversuch konnte 2006 gezeigt werden, dass ein bestimmter Hopfenextrakt das schlaffördernde Hormon „Melatonin“ beeinflusst.
Für eine gute Nachtruhe ist nach Aussagen der Schlafforschung der Biergenuss kurz vor dem Schlafengehen nicht geeignet: Das Getränk mache zwar zweifellos schlafbereit, aber der Alkohol und die harntreibende Wirkung beeinträchtigen das Durchschlafen. Für eine ungestörte Nachtruhe hat sich dagegen die Kombination mit Baldrianwurzel gut bewährt. Mit einem Hopfen-Baldrian-Extrakt konnte in Experimenten sogar der Abhängigkeit von chemischen Schlafmitteln begegnet werden.

Weitere Anwendungsgebiete der Hopfenzapfen sind Stärkung des Herz-/Kreislaufsystems, Förderung der Verdauung und Stärkung der Blasenfunktion. Für die Förderung der Blasenfunktion wird Hopfen meist mit Kürbiskernen und weiteren Pflanzen kombiniert eingesetzt.
Ganz aktuelle Forschungen legen nahe, dass das Potential dieser Arzneipflanze noch lange nicht ausgeschöpft ist.

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