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Während sich der klassische Schwarztee in Europa, ausgehend von den Niederlanden, erst seit dem beginnenden 17. Jahrhundert durchsetzte, ist der Kräutertee schon wesentlich länger in Gebrauch - dies allerdings als Arzneitee. In den antiken medizinischen Schriften zeichnet sich seine Entwicklung ab: in den hippokratischen Schriften - die ältesten stammen aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. - findet sich die Anweisung, die Heilpflanzen in Wasser oder Wein einzulegen und dann den gesamten Ansatz, d. h. einschließlich der darin belassenen Pflanzenteile, einzunehmen. Vor der Zeitwende scheint dann das Kochen in Wasser oder Wein üblich geworden zu sein. Der Sud wurde nach dem Kochen abgeseiht und ohne die Pflanzenteile getrunken. Jedenfalls kennen alle wichtigen medizinischen Texte ab dem ersten nachchristlichen Jahrhundert diese Arzneiform. Zentrale Zeugnisse sind hier die ‚Materia medica‘ des Dioskurides (entstanden zwischen 60 und 70 n. Chr.) und die vielen Schriften des Galen von Pergamon (gest. um 200 n. Chr.). Über das gesamte Mittelalter hinweg wird dabei Wein als Auszugsmittel bevorzugt, was zum einen wahrscheinlich hygienische Gründe hat, denn sauberes Wasser war oft schwer zu bekommen; zum andern ist es (aus heutiger Sicht) auch pharmakologisch sinnvoll, denn viele Inhaltsstoffe lösen sich in Alkohol besser als in Wasser, z. B. die ätherischen Öle. Erst in den letzten zwei Jahrhunderten hat sich dann der mit Wasser zubereitete Kräutertee, wie wir ihn heute nutzen, als Arznei- und Genussmittel durchgesetzt. 

Baldrian (Valeriana officinalis)
Verwendet werden ausschließlich die zerkleinerten Wurzel. Sie sollten möglichst lange ziehen. Die beste Zubereitungsform ist folgende: 2 Teelöffel Droge mit einer Tasse kaltem Wasser übergießen, mehrere Stunden ziehen lassen (bei Schlafstörungen am besten schon am Morgen ansetzen), dann abseihen und vor dem Einnehmen leicht erwärmen, nicht kochen.

Eibisch (Althaea officinalis)
Auch hier wird meist die Wurzel verwendet, auch wenn die Blüten und Blätter ebenfalls genutzt werden können. Die Polysaccharide des Eibisch bilden einen Schutzfilm auf den bei Husten oder Entzündungen gereizten Schleimhäuten. Die Reizung wird gelindert  und die Heilung gefördert. Beim Kochen würden die Polysaccharide z. T. zerstört, deshalb empfiehlt sich auch hier ein Kaltansatz: 1 Teelöffel zerkleinerte Eibischwurzel in eine Tasse kaltes Wasser geben, 1 bis 2 Stunden unter gelegentlichem Umrühren ziehen lassen, abseihen und leicht erwärmen. Dann langsam schluckweise trinken und den Tee möglichst lange im Mund behalten. Mehrfach in kurzen Abständen trinken.

Fenchel (Foeniculum vulgare)
Die Früchte (im Volksmund auch Samen genannt) des Fenchels werden bei Katarrhen und Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl eingesetzt. Dazu einen Teelöffel Fenchelfrüchte in einem Mörser (oder behelfsweise auch mit einem Esslöffel auf einem Brettchen - kein Holzbrett: das austretende ätherische Öl würde sich in das Holz hineinziehen) zerdrücken und mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen. Zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und trinken.

Melisse (Melissa officinalis)
Bei Magen-/Darmbeschwerden 2 Teelöffel Melissenblätter mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, zugedeckt 5 Minuten ziehen lassen, abseihen und nach dem Essen trinken.

Minze: Pfefferminze (Mentha x piperita)
Bei Magen-/ Darm- und Gallebeschwerden 3 Teelöffel Pfefferminzblätter mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und trinken.

Rose (u. a. Rosa centifolia)
Bei leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum einen Teelöffel Rosenblätter mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Mehrmals am Tag den Mund mit dem Aufguss spülen.

Salbei (Salvia officinalis)
Bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum und zur Behandlung von übermäßigem Schwitzen 2 Teelöffel Salbeiblätter mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und trinken.

Süßholz (Glycyrrhiza glabra)
Süßholz ist ein sehr wirkungsvolles Arzneimittel bei Katarrhen der Atemwege, insbesondere gegen Husten, aber auch bei Magen- und Darmgeschwüren. Man nimmt die zerkleinerte Süßholzwurzel: einen knappen Teelöffel mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, 15 bis 20 Minuten ziehen lassen. Täglich 3 bis 5 Tassen trinken.

Thymian (Thymus vulgaris)
Thymian ist sehr wirkungsvoll gegen Bakterien und sogar Viren bei Katarrhen der Atemwege, Bronchitis und Keuchhusten. 2 Teelöffel Thymiankraut mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, zugedeckt 5 Minuten ziehen lassen, abseihen und möglichst heiß trinken.

Literatur:
Johannes G. Mayer, Bernhard Uehleke, Pater Kilian Saum: „Handbuch der Klosterheilkunde“, ZS-Verlag München

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