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In den letzten Jahren sieht man den attraktiven Rizinus-Strauch immer öfter auch in deutschen Gärten, obwohl er nicht winterfest ist. Er ist ein Vertreter der weit verzweigten Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). In Indien wächst er innerhalb kurzer Zeit bis zu zehn Meter hoch, er wurde deshalb auch „Wunderbaum“ genannt. Der Rizinus stammt ursprünglich aus Afrika oder Indien, heute wird er auch in China und Brasilien angebaut.

Rizinus – Ricinus communis L.Das Öl der Rizinussamen ist schon seit Jahrtausenden im Gebrauch des Menschen. Die Ägypter nutzten es als Brennstoff für die Lampen in den Tempelanlagen, zusätzlich wurde es als Mittel gegen Verstopfungen empfohlen. Im Mittelalter verabreichte man Rizinusöl als Purgiermittel zur inneren Reinigung, um den Körper von Krankheitsstoffen zu befreien.

Der Rizinus trägt übrigens den gleichen Namen wie die Zecke (Gemeiner Holzbock - Ixodes ricinus), denn der Same der Pflanze sieht diesem Tier sehr ähnlich.
Das kaltgepresste Öl der Samen wird anschließend raffiniert und desodoriert. Die hochtoxischen Proteine Ricin und Ricinus‑Agglutinin (RCA) sind wasserlöslich und verbleiben beim Pressen überwiegend im Presskuchen; pharmazeutisches Rizinusöl ist deshalb ricinfrei.
Das gereinigte Öl besteht bis zu 90 Prozent aus Ricinolsäure. Ricinolsäure besitzt eine abführende Wirkung: sie regt die Darmbewegung an und sie lässt die Flüssigkeitsmenge im Darminhalt ansteigen (Steigerung der Sekretion von Wasser und Elektrolyten in den Darm und gleichzeitig Hemmung der Rückresorption) mit dem Effekt, dass der Stuhl flüssiger, weicher und schwerer wird. Die Wirkung setzt nach 2 bis 4 Stunden ein, bei schwacher Dosierung erst nach 8 Stunden.
Rizinusöl eignet sich nur zur kurzfristigen Anwendung bei Verstopfungen.
Äußerlich wird es traditionell zur Pflege sehr trockener Haut und Kopfhaut verwendet; belastbare klinische Belege sind begrenzt. Nicht in Augen oder auf Schleimhäuten anwenden.

Als Nebenwirkung können bei höherer Dosierung Krämpfe, Durchfälle und Reizungen der Darmschleimhaut auftreten; längerfristige Anwendung kann zu Wasser‑ und Elektrolytverlusten führen.

Nicht anwenden bei chronischer Verstopfung (als Dauertherapie), Darmverschluss, akuten entzündlichen Darmerkrankungen oder Bauchschmerzen unklarer Ursache. In der Schwangerschaft nicht einnehmen (wehenfördernd); für Kinder unter 12 Jahren nicht empfohlen. Nicht zur „Darmreinigung“ oder Gewichtsreduktion verwenden.

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