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Zum genauen Ursprung von Kräuterweihe und Kräuterbuschen gibt es zahlreiche Theorien und Legenden, deren Authenzität sich oft kaum belegen oder widerlegen lässt. Verbreitet ist etwa die Annahme, man habe schon die antike griechische Göttin Artemis mit Kräutersträußen geehrt. Die Göttin der Jagd, des Waldes, des Mondes und Hüterin der Frauen und Kinder gilt immerhin auch als Namensgeberin der Gattung Artemisia mit so wichtigen Heil-, Gewürz- und Arzneipflanzen wie Wermut (A. absinthium), Gewöhnlichem und Einjährigem Beifuß (A. vulgaris bzw. A. annua), aber auch Eberraute (A. abrotanum) und Estragon (A. dracunculus).



Wermut und Beifuß sind auch gleich zwei beliebte Pflanzen für den Kräuterbuschen, der regional zwischen 7 und 99 Pflanzen enthalten kann. Die Zahl der Pflanzen hat hier durchaus eine symbolische Bedeutung:
- 7 (sieben Tage der Schöpfung),
- 9 (dreimal drei für die hl. Dreifaltigkeit),
- 12 (Zahl der Jünger Jesu),
- 14 (Zahl der Nothelfer),
- 24 (zwölf Stämme Israels aus dem alten plus zwölf Apostel Christi aus dem neuen Testament)
- 72 (sechsmal zwölf)
- 77 (zweimal hintereinander sieben)
- 99 (zweimal hintereinander neun)

Die Zusammensetzung der Buschen ist ebenfalls regional sehr unterschiedlich und kann neben Artemisia-Arten und Alant (Inula helenium) vor allem die Marienpflanzen Rose und Lilie sowie die Königskerze (Verbascum) enthalten. Letztere wird aufgrund ihrer Zepterform gerne in die Mitte des Straußes gebunden. Weitere oft verwendete Pflanzen sind Johanniskraut, Schafgarbe, Rainfarn, Kamille, Thymian, Eisenkraut oder Baldrian, die alle eine medizinische Bedeutung haben oder hatten. Daneben kamen und kommen auch verschiedene Getreide (also Süßgräser) zum Einsatz.

Das seit dem Frühmittelalter begangene Hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August ist zudem der Beginn des Frauendreißigers, der bis zu den Marientagen im September dauert, üblicherweise Mariä Namen am 12. oder Gedächtnis der Schmerzen Mariens am 15. September.

In dieser Zeit sollen die gesammelten Pflanzen besonders starke Heilkräfte besitzen und getrocknet über den kalten Winter helfen bzw. Schaden von Haus und Hof abhalten.

Abbildung:
Kräuterbuschen im Kloster Oberzell bei Würzburg.

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