Dass der Huflattich schon seit sehr langer Zeit als Hustenmittel verwendet wird, zeigt bereits der lateinische Name, der heute noch in der Botanik gilt: Er wurde wohl aus einer Verbindung der lateinischen Wörter „tussis“ (Husten) und „ago“ (ich vertreibe) gebildet, was soviel wie Hustenvertreiber heißt.
Huflattich gehört zu der großen Familie der Korbblütler (Asteraceae) und zählt zu den Frühlingsboten in Westeuropa. Die mehrjährige Pflanze besitzt große Grundblätter, die eine rundliche Herzform haben und bodenseitig grau und filzartig behaart sind. Die Blätter erscheinen jedoch erst nach der Blüte, zuvor sind nur behaarte, schuppenartige Hochblätter zu sehen. Die Blütenköpfe sind leuchtend gelb und duften nach Honig. Das in Deutschland im Handel erhältliche Kraut stammt vorwiegend von Wildsammlungen aus Italien und den Balkanländern.
In der Therapie werden nur die Blätter eingesetzt. Sie haben einen hohen Anteil an Schleimstoffen (bis zu 10 Prozent), daneben spielen auch Gerbstoffe (etwa 5 Prozent) und Flavonoide eine Rolle. Die Schleimstoffe überziehen die Schleimhäute mit einer dünnen Schicht und lindern so Entzündungen und Hustenreiz. Außerdem aktivieren sie das Flimmerepithel, welches mit seinen vielen Härchen die Sekrete aus den Atemwegen abtransportiert. Eine antibakterielle Wirkung konnte nachgewiesen werden.
Huflattichblätter werden vor allem bei trockenem Husten und allgemein bei Katarrhen der Luftwege eingesetzt, aber auch bei leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut.
Huflattichblätter dürfen nicht während Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden. Die Anwendungsdauer sollte auf vier Wochen beschränkt bleiben, da die Blätter ganz geringe Mengen von lebertoxischen bzw. karzinogenen Pyrrolizidin-Alkaloiden enthalten können. Seit kurzem wird auch eine in Wien und Bonn erfolgte spezielle Züchtung in Kultur angebaut, die frei von Pyrrolizidin-Alkaloiden ist. Dadurch dürfte diese Einschränkung (bald) behoben sein.