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Das Johanniskraut zählt noch heute zu den großen Arzneipflanzen. Der ölige Auszug aus der Pflanze, das sogenannte Rotöl, galt bei Brandwunden seit der Antike als das Mittel erster Wahl. Seit dem Mittelalter wurde es manchmal auch bei "Melancholie" empfohlen und sogar im Exorzismus eingesetzt. Die mittelalterlichen Krankheitsbezeichnungen "Melancholie" und u. U. auch "Besessenheit" können, in die moderne Sprache übertragen,Trübsinn oder Depression bedeuten, und genau das ist eine der aktuellen Anwendungen!

Das Johanniskraut gehört zu den Hartheugewächsen (Hypericaceae) und unterscheidet sich von den übrigen Arten der Gattung Hypericum vor allem durch seine scheinbar durchlöcherten - perforierten - Blätter und den vierkantigen Stängel. Die „Löcher“ sind in Wirklichkeit durchsichtige Öldrüsen.
Die Pflanze ist in ganz Europa heimisch. Wegen der großen Nachfrage in Deutschland wird sie nicht nur hier, sondern auch in Ungarn, Südafrika und Neuseeland angebaut.

In der Heilkunde wird das Kraut der Pflanze verwendet, das zur Zeit der Hochblüte gesammelt wird. Die wirksamen Inhaltsstoffe sind vermutlich Hypericine, Hyperforin, Flavonoide, Gerbstoffe und wenig ätherisches Öl. Die Forschung geht davon aus, dass Hyperforin der wichtigste Wirkstoff ist. Johanniskrautzubereitungen erhöhen möglicherweise die Menge der Neurotransmitter und fördern und verstärken die Verwertung des Lichtes. Außerdem besitzt das Öl eine entzündungshemmende Wirkung. Der rote Farbstoff Hypericin (im „Rotöl“) hemmt in Verbindung mit Licht Viren und wahrscheinlich auch andere Erreger.

Wissenschaftlich anerkannt ist die innerliche Anwendung bei psychovegetativen Störungen, depressiven Verstimmungen, Angstzuständen und nervöser Unruhe. Johanniskrautöl (Rotöl) kann innerlich auch zur Stärkung der Verdauung bzw. bei dyspeptischen Beschwerden angewandt werden. Äußerlich angewendet wird Johanniskrautöl (Rotöl) zur Nachbehandlung von scharfen und stumpfen Verletzungen und von Verbrennungen 1. Grades empfohlen, sowie zur Nachbehandlung von Myalgien (Muskelschmerz, z. B. Muskelentzündung, „Muskelkater“).

Äußerlich angewendet beruhigt der ölige Auszug aus Johanniskraut (Rotöl) die Haut, lindert Reizungen und kann Heilungsprozesse beschleunigen.

Hochdosierte Johannisextrakte können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. So sollte Johanniskraut beispielsweise nicht zusammen mit Antikoagulanzien vom Cumarintyp eingenommen werden (abschwächende Wirkung möglich), auch nicht zusammen mit zentral dämpfenden Arzneimitteln, die bei Depressionen verschrieben werden (verstärkende Wirkung) oder der Antibabypille (eventuell ! abschwächende Wirkung). Bei hellhäutigen Menschen ist eine erhöhte Lichtempfindlichkeit nach Einnahme von Johanniskrautzubereitungen möglich.

Literatur:
Johannes G. Mayer, Bernhard Uehleke, Pater Kilian Saum: „Handbuch der Klosterheilkunde“, ZS-Verlag München, S. 102-103.

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