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Stechender Mäusedorn - Arzneipflanze des Jahres 2002
Ruscus aculeatus L.

Vor allem in Frankreich und Italien ist der Stechende Mäusedorn (Ruscus aculeatus) bereits ein bekanntes Mittel gegen Venenschwäche. Weil dieses Gewächs aber auch hierzulande immer mehr Aufmerksamkeit findet, wurde es vom Studienkreis "Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" an der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2002 gewählt.

Arzneipflanze des Jahres 2002 Stechender MäusedornSchätzungsweise sechs Millionen Bundesbürger leiden an einer chronischen Venenschwäche: sie haben Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen und müssen nächtliche Wadenkrämpfe, Juckreiz und Schwellungen erdulden.

In Frankreich und Italien gehören Ruscus-Präparate bereits zu den Venentherapeutika der ersten Wahl. In Deutschland ist der Mäusedorn hingegen weniger bekannt. Dabei seien die pharmakologischen Daten überzeugend, wie der Studienkreis mitteilt: der Wurzelextrakt erhöht die Spannung der Venen und stimuliert den lymphatischen Transport, wodurch das Gewebevolumen signifikant abnimmt. Neuesten Studien zufolge schützen die Wirkstoffe der Ruscuswurzel auch die Venenstützfaser Elastin, dadurch bleiben die Venen elastisch.

Der Mäusedorn ist eine mediterrane Pflanze, die aber auch in deutschen Gärten gedeiht. Auf den immergrünen, blattartig verbreiterten und zwei bis drei Zentimeter langen Zweigen sitzen die unscheinbaren weißlichen Blüten. Diese entwickeln sich zu kugeligen, korallenroten Früchten.

Die Zweige sind recht spitz, woher der deutsche Name "Stechender Mäusedorn" herrührt. Vermutlich war es früher Brauch, die Zweige dieser Pflanze zum Fleisch zu hängen, um Mäuse vom Vorrat fernzuhalten. Darüber hinaus wurde mit den Ruscus-Zweigen auch gefegt.

In der Antike fand sich der Mäusedorn sogar auf dem Speiseplan: Seine jungen unterirdischen Sprossen wurden wie Spargel als Gemüse verzehrt. Ebenfalls aus der Antike stammen die ersten arzneilichen Anwendungen, die sich über das Mittelalter bis in die großen Kräuterbücher des 16. und 17. Jahrhunderts erhalten haben. Diese Anwendungen waren aber in der Regel nicht sehr spezifisch - bis auf die Empfehlung, eine Wurzelabkochung bei Wassersucht zu nutzen. Denn tatsächlich bilden sich Wasseransammlungen im Gewebe bei regelmäßiger Anwendung von Ruscusextrakt zurück.

Die venenstabilisierenden Eigenschaften des Mäusedorns wurden erst in den 1950er Jahren wiederentdeckt. Verantwortlich dafür sind die Inhaltsstoffe Ruscogenin und Neoruscogenin, die auch gegen Hämorrhoiden angewandt werden. Inzwischen sei die Wirksamkeit des Extrakts aus den unterirdischen Sprossen bei chronischer Venenschwäche klinisch belegt, so der Studienkreis. Die Würzburger Arzneipflanzenkundler verweisen hierzu auf eine für die Krankheitsstadien I und II in Deutschland durchgeführte plazebokontrollierte Doppelblindstudie.

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