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Obwohl der Lavendel in der Antike genutzt wurde, scheint er zunächst in der Heilkunde keine große Rolle gespielt zu haben. Dioskurides widmet dem Schopflavendel (Lavandula stoechas) ein kurzes Kapitel im dritten Buch seiner ‚Materia medica‘ (zwischen 60 und 70 nach Chr.). Demnach soll er – wie der Ysop – bei „Brustleiden“, vermutlich also bei Erkrankungen der Bronchien und der Lunge, hilfreich sein. Der Schopflavendel wird allerdings heute nicht mehr verwendet.

Lavendel - Lavandula angustifoliaAnscheinend war es erst die Klostermedizin, die den Lavendel für die Heilkunde in großem Umfang entdeckte. Der ‚Macer floridus‘ des Odo Magdunensis (Ende 11. Jahrhundert) schreibt ihm zahlreiche positive Eigenschaften zu: er soll u. a. bei Magen- und Eingeweideschmerzen, Blähungen, Brechreiz und Herzzittern helfen, die Leber stärken und die Harnwege durch seine ausleitende Wirkung reinigen sowie die „bösen Säfte, die vom Haupt herabfließen" stoppen. Auch Hildegard behandelt den Lavendel in ihrem Werk ‚Physica‘: Sie empfiehlt nur die äußerliche Anwendung sowie den Einsatz gegen Ungeziefer. Noch heute ist es üblich, Lavendelsträuße gegen Motten in die Kleiderschränke zu hängen.

In der Heilkunde werden ausschließlich die Blüten des Lavendels verwendet. Sie besitzen ätherisches Öl und Lamiaceen-Gerbstoffe wie Rosmarinsäure und Flavonoide. Das Lavendelöl hat ganz unterschiedliche Wirkungen. Innerlich genutzt wirkt es beruhigend und entblähend auf den Magen-/Darm-Trakt. Deshalb wird es bei Einschlafstörungen, Nervosität und Unruhezuständen sowie bei Reizmagen, Oberbauchbeschwerden, Blähungen und nervösen Darmbeschwerden eingesetzt. In einer Studie mit Senioren wurde durch Lavendelöl die Schlafzeit in gleicher Weise verlängert wie durch die Gabe von Benzodiazepinen.

Äußerlich als Badezusatz oder Massageöl angewendet, regt es den Kreislauf an und fördert die Durchblutung. Deshalb ist der Einsatz bei Kreislaufbeschwerden anerkannt.

 

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