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Ein nur noch wenig gebräuchlicher Ausdruck ist „Süßholz raspeln“: damit bezeichnete man einschmeichelndes Gerede. Dieser Ausspruch spielt direkt auf die arzneiliche Wirkung der Süßholzwurzel an: Eine Abkochung von zerkleinerter Süßholzwurzel, als heißer Tee getrunken, hilft sehr schnell bei rauer Stimme und starkem Husten. Schon die Ägypter und die griechischen Ärzte schätzten die Pflanze und nutzten sie unter anderem gegen Husten, Heiserkeit, Asthma, Brustbeschwerden und sogar bei Leber-, Nieren- und Blasenleiden. Nach Hildegard von Bingen soll Süßholz sogar „mildstimmen“, also eine positive Wirkung auf die Psyche haben.

Die Süßholzwurzel stammt von einer verholzenden Staude, die eine Höhe von bis zu einem Meter erreicht und zu den Schmetterlingsblütlern (Fabaceae) gehört. Die Pflanze ist im Mittelmeerraum, in Kleinasien und Südrussland heimisch und wird in der Türkei, in China, Russland, Bulgarien, Italien, Spanien sowie Südfrankreich für die Arznei- und Genussmittelherstellung angebaut.

Verwendet wird ausschließlich die Wurzel, die eine große Anzahl an Inhaltsstoffen besitzt. Bislang sind 400 verschiedene Verbindungen beschrieben worden. Zu den wichtigsten zählen die Saponine (bis zu 15 Prozent) mit Glycyrrhizin, einer Verbindung, die die 50fache Süßkraft von Rohrzucker besitzt, und dem ebenfalls stark süß schmeckenden 24-Hydroxyglycyrrhizin. Außerdem finden sich Flavonoide, Cumarine und etwa 10 Prozent Schleimstoffe (Polysaccharide).
Das Glycyrrhizin zeigt eine entzündungshemmende und schleimhautschützende Wirkung. Zudem sind antivirale und krampflösende Effekte belegt.
Süßholz erhöht die Schleimhautsekretion und wirkt auswurffördernd. Seine Inhaltsstoffe sind hilfreich bei Entzündungen der Magenschleimhaut und können Magengeschwüren vorbeugen.
Süßholzwurzel wird deshalb bei Husten, Bronchialkatarrhen und Entzündungen der oberen Atemwege empfohlen, außerdem bei Gastritis und Magengeschwüren. In der Erfahrungsheilkunde wird die Wurzel auch bei Sodbrennen verwendet.

In Ostasien setzt man die Glycyrrhizinsäure zusammen mit weiteren Stoffen auch bei Leberleiden wie Hepatitis und Leberzirrhose ein.

Ohne ärztliche Rücksprache sollte die Süßholzwurzel aber nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, denn ihr entzündungshemmender Effekt wird durch eine Regulation der körpereigenen Corticosteroid-Konzentration bewirkt. Bei einer langdauernden, hochdosierten Einnahme kann es als Nebenwirkung deshalb zu Störungen im Mineralstoffwechsel kommen - Gleiches gilt übrigens auch für die Aufnahme großer Mengen an Lakritze, deren Hauptbestandteil Süßholzwurzelextrakt ist.

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