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Essen, Serotonin und Psyche hängen unmittelbar zusammen, es gibt eine unbewusste nutritive Manipulation von Stimmungen und Gefühlen. Lebensmittel befriedigen individuelle Bedürfnisse.

Schon Georg Christoph Lichtenberg schrieb im 18. Jahrhundert:
"Die Speisen haben vermutlich einen sehr großen Einfluß auf den Zustand des Menschen, wo er jetzo ist. Der Wein äußert seinen Einfluß mehr sichtbar, die Speisen tun es langsamer, aber vielleicht ebenso gewiß."

Schon bei kurzzeitiger Nahrungskarenz kommt es zu einer erhöhten Tryptophanverfügbarkeit im Gehirn und daher zu einer gesteigerten Serotoninsynthese und -freisetzung durch serotonerge Präsynapsen. Nach einigen Tagen tritt ein zweiter Effekt auf das serotonerge System ein: Nahrungsrestriktion vermindert die Anzahl von Serotonintransportern an den Nervenendigungen serotonerger Neurone.

Während zunächst das Hungergefühl und das damit verbundene Unbehagen die Stimmung des Fastenden beeinflusst, übernimmt nach zwei oder drei Tagen ein stimmungsstabilisierender und spannungslösender Effekt des Fastens. Das Hungergefühl verschwindet bei den meisten Menschen, eine deutliche Stimmungsstabilisierung tritt ein, manchmal entwickeln sich sogar Euphorie und Gefühle der Transzendenz. Die Erlangung dieser transzendentalen Bewusstseinszustände spielt beim religiösen und spirituellen Fasten eine große Rolle.

Die psychischen Effekte des Fastens sind durchaus mit den anorektischen, psychostimulierenden und halluzinogenen Wirkungen serotoninagonistisch wirksamer Drogen vergleichbar. Art und Intensität der unter dem Einfluss von Nahrungsrestriktion eintretenden Stimmungsänderungen sind dabei jedoch maßgeblich von der aktuellen Stimmungslage einer Person, von ihrem Umfeld, ihrer Motivation und ihren bereits gemachten Erfahrungen abhängig.

Daher kann der freiwillige Nahrungsverzicht im richtigen Umfeld Gefühle innerer Harmonie und Transzendenz verstärken, während es im umgekehrten Fall zu erhöhter Erregbarkeit, Aggressivität und nach längerer Dauer auch zu emotionaler Instabilität, Dysphorie und Apathie führen kann.

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